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©Maximilian Kamps, Agentur Blumberg

Energien der Zukunft: Polarstern, Sonne, Wind und Wasserstoff

Seit 5 Jahren ist Polarstern unser Partner für nachhaltigen Mieterstrom: Im "Klimaquartier Neue Weststadt" arbeiten wir gemeinsam mit der Stadt Esslingen und zehn weiteren Projektpartnern an innerstädtischer CO2-Neutralität. Das Klimaquartier ist eines von sechs Leuchtturmprojekten in Deutschland, die im Rahmen einer Förderinitiative zu klimaneutralem Städtebau von der Bundesregierung gefördert werden. Das innovative Energiekonzept der RVI-Gebäude trägt seinen Teil zum Gelingen des Vorhabens bei.

Im 2. Teil unseres Interviews mit Polarstern-Geschäftsführer Florian Henle sprechen wir über Mieterstrom und PV-Anlagen, Wasserstoffproduktion im Klimaquartier und über die Energie der Zukunft.

Herr Henle, mit der RVI arbeitet Polarstern seit 5 Jahren zusammen. Warum passt das so gut zusammen?

Wenn wir uns einen Mieterstromkunden schnitzen könnten, dann wäre es die RVI. Diese Art der vertrauensvollen, aber auch langfristig ausgerichteten Zusammenarbeit mit Leuten, die ihren Job gut können, das gibt es gar nicht so oft. Die handelnden Personen sind alle nett, super zuverlässig und es ist so eine vertrauensvolle Arbeit, dass es wirklich, wirklich Spaß macht. Und wir bekommen ja auch mit, mit welchen Personen Sie auf dem Bau zusammenarbeiten. Das sind Leute, mit denen Sie teilweise schon seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Das ist also eine vertrauensvolle, langfristig angelegte Partnerschaft.

Im Vergleich zum Netzstrom ist Mieterstrom bis zu 30% günstiger. Wie ist das möglich?

Desto mehr Energie vor Ort produziert wird, umso günstiger ist sie. Wenn ich zum Beispiel Energie aus einem Blockheizkraftwerk in Kombination mit einer PV-Anlage produziere, dann habe ich relativ viel lokal produzierte Energie und brauche nur noch wenig Strom vom Netz. Die lokal produzierte Energie ist deshalb günstiger, weil gewisse Netzentgelte, Umlagen und Abgaben nicht anfallen. Der Mieterstrom im RVI-Objekt Béla in Esslingen ist zum Beispiel 25-30% günstiger im Vergleich zum Netzstrom. Das Delta geht zudem immer weiter auf, denn es sind in der Regel die Netzentgelte, die den Strom aus dem Netz mit der Zeit teurer machen. Es ist nicht der Strom selbst, der teurer wird. Je länger ich also den Mieterstrom verwende, umso günstiger wird er mit der Zeit.

Sind die großen Flächen für PV hauptsächlich auf Dächern zu finden?

Es ist eine Kombination, denn PV ist vielschichtig. Die Dachflächen, die ohnehin schon da sind, wo der Boden schon versiegelt ist, und wo auch gleich die Abnehmer darunter wohnen, die sollte man unbedingt nutzen. Bei den Dachflächen haben wir noch viel Potenzial in Deutschland. Was auch mehr kommt, sind sogenannte Agrar-PV-Anlagen. Das ist eine kombinierte Nutzung aus einem Acker mit PV-Anlage obendrüber, die aufgeständert ist und unter der ein Traktor durchfahren kann. Für viele Pflanzen ist gar nicht so schlecht, nicht der prallen Sonne ausgesetzt zu sein. Wovon ich nicht viel halte, ist Ackerflächen, auf denen man sinnvoll etwas anderes anbauen könnte, mit PV zuzustellen oder einen Wald abzuholzen, damit ich eine große freiflächige PV-Anlage nutzen kann.

Im Klimaquartier Neue Weststadt sind Sie als Gesellschafter der Green Hydrogen Esslingen GmbH eingestiegen und tragen zur Umsetzung des Forschungsprojekt einen Teil des wirtschaftlichen Risikos. Was ist Ihre Rolle im Quartier und was treibt Sie dazu an?

Unsere primäre Rolle ist es, Mieterstromanbieter im gesamten Quartier zu sein. Während der Baublock Béla umgesetzt wurde, kam die Projektförderung dazu. Ursprünglich waren wir nicht als Betreiber der Elektrolyseanlage vorgesehen und wir wollten es auch nicht, denn zum einen ist es nicht unsere Kernkompetenz und zum anderen hatten wir es noch nie gemacht. Doch als ein Projektpartner abgesprungen ist, bestand die ganz seriöse Gefahr, dass das Projekt stirbt. Vor dem Hintergrund, dass es so ein tolles Leuchtturmprojekt ist und wir den Anspruch haben, richtungsweisend zu sein, haben wir uns gesagt: Okay, es ist ein Risiko für uns, aber wir gehen das mit – wir springen ein. Wir haben dann die Verantwortung übernommen und jetzt sind wir, glaube ich, ein relativ zentraler Partner im Klimaquartier. Unsere Rolle betrifft den Betrieb der Energiezentrale und der Technikzentrale, sprich die Produktion von Wasserstoff und von Wärme im Quartier. Wir sind also gleichzeitig Betreiber und Verteiler dieser Energie. Der Elektrolyseur geht in diesen Monaten in Betrieb, da haben wir alle viele Jahre daraufhin gearbeitet. Wir freuen uns richtig drauf, dass es losgeht. Das ist jetzt der Lakmustest.

Das ist Ihr erster Berührungspunkt mit der Erzeugung von Wasserstoff gewesen. Mussten Sie sich dafür auch neues Know-How aneignen?

Man muss sehen, welche Rolle wir [im Klimaquartier Neue Weststadt] einnehmen. Erzeugungsanlagen wie z.B. Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen betreiben, das können wir. Die Elektrolyse mag nun eine andere Technik sein, aber in die Technik kann man sich hineinfinden. Das ist gar nicht so das Ding. Außerdem arbeiten wir ja mit den Stadtwerken Esslingen zusammen, die bei der GHE ebenfalls Teilgesellschafter sind, sodass wir jemanden vor Ort haben, der sich um Gasnetzeinspeisungen und den technischen Betrieb kümmert. Wir beschäftigen uns also nicht mit Themen, mit denen wir uns nicht auskennen.

Was ist Ihre Energie der Zukunft?

Die Energie der Zukunft ist Strom. Wir werden alles bis vieles elektrifizieren. Und das ist super, denn wir können Strom sehr effizient nutzen und umwandeln. Ein Elektrofahrzeug ist beispielsweise sehr viel effizienter als ein Verbrenner. Wir werden auch mit Strom heizen: Wärmepumpen sind effizienter als klassische Gasheizungen. Der große Vorteil ist, dass wir Strom – und das sage ich ganz bewusst – zu unendlichen Mengen klimaneutral und erneuerbar produzieren können. Wir haben so viel PV, wir haben so viel Wind, dass wir das können, wenn wir es nur wollen. Wasserstoff wird ein Pfeiler sein der Energiewende und der klimaneutralen Energieversorgung, davon bin ich überzeugt. Aber der Master dahinter ist der Strom, denn auch der Wasserstoff wird künftig mit Strom erzeugt werden und nicht, wie es jetzt ist, aus Erdgas. Die Masterenergiequelle ist Strom, ist Elektrizität.

 

Den 1. Teil des Interviews mit Florian Henle können Sie hier nachlesen: Unsere Partner: Im Gespräch mit Florian Henle von Polarstern | RVI

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