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©Eva Revolver

"Etwas Blühendes, Strahlendes": Ein Gespräch mit Michael Gesellchen

Michael Gesellchen gehört zu der erlesenen Truppe, die er selbst "die Handwerker der RVI" nennt. Seit 25 Jahren baut er die Innenhöfe und Grünflächen unserer Neubauprojekte und kennt die RVI bereits ihr halbes Leben. Quer durch Süddeutschland - von Sulzbach über Frankfurt bis Esslingen - hat er uns begleitet. Seine eigene Firma hat in diesem Jahr nach über 500 vollendeten Projekten ihr 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Im Interview erzählt er von den Highlights und Herausforderungen des Garten- und Landschaftsbaus.

Sie sind Präsident des Garten- und Landschaftsbauverbands Saarland und Rheinland-Pfalz. Welche Themen beschäftigen Ihre Branche?

Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Ausbildung – das sind die Schlagworte, die in aller Munde sind. Als Interessensvertretung vom Arbeitgeberverband sind wir in allen Themen vorne mit dabei: Ob das Corona ist, ob das Ukrainekrieg – diese berühmten Preissteigerungen in allen Baubereichen – ist. Da versuchen wir, für die Kollegen und Kolleginnen entsprechende Lösungen zu erarbeiten. Wir sind mit vielen anderen Arbeitgeberverbänden vernetzt, auch auf Bundesebene, um den Berufsstand ständig weiterzuentwickeln. Der ändert sich ständig: Klimawandel, Fassadenbegrünung, Dachbegrünung – das sind Themen, die vor 10-20 Jahren nicht auf der Agenda standen.

Wie bedeutsam ist das Thema der Nachhaltigkeit für Ihre Branche?

Leider ist das Thema Klimawandel in den letzten 2-3 Jahren durch Corona ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Das versuchen wir jetzt wieder in den Vordergrund zu bringen. Wir haben ständig Programme, die wir auch in die Politik tragen: Grüne und blaue Infrastruktur heißen die Schlagwörter mittlerweile. Das Blaue bezieht sich auf alles, was mit Regen zu tun hat, auf das Niederschlagswassermanagement: Dass wir versuchen, das Wasser vor Ort versickern zu lassen; dass wir versuchen, das Wasser über Rigolen abzugeben, so wie es auch bei den Projekten der RVI geschieht; dass wir versuchen, die diversen Wässer entsprechend zu nutzen. Die RVI macht das in ganz vielen Bereichen, dass das Niederschlagswasser aufgefangen und wiederverwendet wird.

Ihre Firma ist in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden. Welche Projekte sind Meilensteine für Sie gewesen?

Unser erster Meilenstein war ein Gehweg am Hirzweiler' Sportplatz vorbei. Das war 1992. In Bezug auf die RVI war es das Saar-Karree in Frankfurt. Das war die erste wirklich große Maßnahme, die bautechnisch sehr anspruchsvoll war und die auch heute noch einen hohen Standard aufweist. Im öffentlichen Bereich bauen wir auch ganz viele tolle Projekte. Im Moment baue ich für die Gemeinde Illingen, in meiner eigenen Heimatgemeinde, zwei Bauabschnitte auf dem Höll-Gelände. Das ist ein absolutes Highlight, auch in Sachen Bautechnik. Mit Wasserkaskaden und auch mit einer Treppenanlage, die es so im Südwesten Deutschlands kein zweites Mal gibt: mit 16 Metern Höhenunterschied und 7 Metern Breite, mit Flusslauf in der Treppe. Das ist das ganz große Kino.

Sie haben das Saar-Karree erwähnt. Das Projekt war ein sehr großer Schritt für die RVI.

Vermutlich auch für sehr viele Handwerker. Für uns auch. Wir sind die biederen, kleinen Landschaftsgärtner aus dem Saarland und dann bauen wir 300 Meter hinter dem Frankfurter Hauptbahnhof ein solches Projekt: Nicht nur den Innenhof, sondern auch einen öffentlichen Platz mit einer riesigen Platane. Und wenn man dann Jahre später mal in Frankfurt ist und dort zum Italiener essen geht und auf dieser Plaza sitzen kann, das ist etwas ganz Tolles. Im Nachhinein sieht man die Arbeit und die Probleme, die man hatte, nicht mehr.

An welche Schwierigkeiten denken Sie beim Saar-Karree?

Ein solches Innenstadtprojekt zu bauen, das ist logistisch eine ganz andere Nummer als im Saarland. Hier hat man immer Platz, oder man weiß, wie man sich Platz verschafft. Aber wenn man in Frankfurt arbeitet und das Baufeld mit der Vorderkante des Gebäudes endet, dann muss man schauen, wie man das mit so vielen Handwerkern geregelt bekommt. Gerade in unserem Gewerk: Wir sind die Dicken – wir kommen mit zwei Baggern, zwei Radladern und Containern. Wenn wir Material bekommen, dann kommen mehrere Sattelzüge Schotter und Sand und Mauerwinkeltreppenstufen. Wir haben immer einen riesigen Aufwand für die Lagerung unserer Materialien. Bei den Innenhöfen in Esslingen haben wir 7 oder 8 verschiedene Materialien sattelzugweise bekommen. Die so abzulagern, dass man sie weiterverarbeiten kann, das ist eine große Herausforderung.

Was macht die Zusammenarbeit auf den Baustellen aus?

Die Koordination: Das ist wahrscheinlich das Größte, das RVI-Projekte für uns als Handwerker ausmacht. Die Koordination der Handwerker untereinander – dass man sich kennt, dass man sich selbst organisiert, dass wir – die Handwerker der RVI – versuchen, die Probleme zu regeln, bevor die RVI überhaupt erkennt, dass es Probleme gegeben hat. Wir telefonieren im Vorfeld und organisieren alles so, dass die Baustelle läuft. Das zeichnet die RVI aus: Dass die meisten Handwerker sich schon ganz lange kennen, dass wir untereinander ganz kurze Drähte haben. Wenn man gute Bauherren hat, und da ist die RVI ganz oben angesiedelt, dann geht man sonntags ans Handy und man schreibt nachts eine E-Mail und versucht alles zu regeln, damit das Projekt nach bestem Wissen und Gewissen fristgerecht fertiggestellt wird. RVI kann ich mit keinem anderen Bauherrn vergleichen. Ich denke, das ist auch so für die anderen Handwerker und das ist ein Alleinstellungsmerkmal.

Wie bedeutsam finden Sie Grünflächen für die Wohnqualität?

Die RVI war auch an diesem Punkt ein Vorreiter: Was die Qualität der Innenhöfe betrifft, sowohl in der Bauqualität als auch in der Ausgestaltung. Wir haben schon Innenhöfe gemacht mit Sonnensegeln, mit Terrassen und Bestuhlungen. Diese Aufenthaltsbereiche werden immer mehr wahrgenommen, weil das Thema in der Corona-Pandemie immer wichtiger geworden ist. Innerstädtische Parks werden mittlerweile als systemrelevant angesehen. Wenn es nach vielen Hausmeistern ginge, gäbe es nur Beton und Rasen. Aber es geht darum, dass man groß und ausgiebig pflanzt. Das hat die RVI immer schon gemacht.

Gibt es RVI-Innenhöfe, die Sie besonders hervorheben können?

Im Saar-Karree hat euer Hausmeister mittlerweile ein Vogelregister angelegt, mit 20 verschiedenen Vogelarten, die dort nisten. Im Epsilon war ich vor 3-4 Jahren noch einmal; dort stehen Bäume, die inzwischen 30 bis 40 Zentimeter Stammdurchmesser haben. Das ist herausragend. Auch in den Verkaufsprospekten fällt mir immer auf, dass ihr Wohnungen im Grünen mitten in der Stadt verkauft. Das war schon vor 20, 25 Jahren so, als das bei Kommunen und anderen Bauträgern noch nicht in der Pipeline war. Das ist absolut vorausschauend gedacht. Ich kann nicht beurteilen, ob der Parkettboden oder die Steckdosen genauso sind, aber für mein Gewerk kann ich sagen, dass neun von zehn Bauträgern nicht so bauen wie die RVI. Die RVI ist immer bei den exquisiten Ausführungen dabei und das sieht man.

Wie müssen Innenhöfe gestaltet sein, damit sie von den Menschen angenommen werden?

Innenhöfe brauchen viele Bänke, also viele Aufenthaltsbereiche, damit man sich in Ruhe niederlassen kann, und eine abwechslungsreiche Architektur. In allen Außenanlagen ist Leben drin: Wir haben verschiedene Höhen und Tiefen, mit Treppenanlagen und Podesten, wir haben überall eine tolle Beleuchtung und auch verschiedene Materialien. In Esslingen haben wir beispielsweise das alte Natursteinpflaster des Bahnhofsareals in den neuen Innenhof integriert. Man muss sich auf Anhieb wohlfühlen und ich denke, das ist der RVI bei allen Außenbereichen gelungen.

Können Sie die RVI bei der Auswahl der Pflanzen und Bäume beraten?

Bisher habt Ihr immer Wettbewerbe durchgeführt, so dass die Planung in der Regel von Landschaftsarchitekten kommt. Wir setzen dann das Konzept um, das gewonnen hat. In Mannheim ist es zum ersten Mal so, dass es nur eine Art Grundplanung gibt und den Rest darf der Herr Gesellchen entscheiden. Dort haben wir die Bepflanzung also zum Teil selbst geplant: Die großen Bäume waren in der Grundplanung enthalten, aber es gibt große Staudenflächen und Beete mit mehreren tausend Gräsern und kleineren Gehölzen, die wir selbst geplant haben. Da setzen wir keine 0815-Bodendecker rein, sondern da ist viel Know-How und Liebe mit dabei.

Wenn Sie sich die RVI als Pflanze vorstellen, was würde besonders gut zu ihr passen?

Als Bauträger, der 50 Jahre am Markt ist, da muss man eine ganz alte, dicke, solide Eiche ansetzen - absolut bodenständig und beständig. Das würde ich als Grundton setzen. Vielleicht müssten wir einen Baum und einen Strauch mischen, denn Ihr seid in vielen Bereichen innovativ und zukunftsweisend – ob das jetzt PV, Wasserstoff oder Lärmschutz und Wärmedämmung betrifft – und da ist die gute Frage, welche Pflanze mir dazu einfällt: Es müsste etwas Blühendes, Strahlendes sein.

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