FRANKLIN: (Kurz-)Geschichte einer Konversion

Über 66 Jahre hinweg, auf 13 Standorte und 3 Millionen Quadratmeter verteilt, waren die Geschicke der US-Garnison und die der Stadt Mannheim miteinander verwoben. Rund 500.000 US-Amerikanische Soladt:innen waren zwischen 1945 und 2011 in Mannheim stationiert. Das Wohngebiet Benjamin Franklin Village (BFV), auf deren Areal das heutige FRANKLIN-Mitte entsteht, beheimatete ca. 10.000 Soldat:innen. 

Für die meiste Zeit der deutsch-amerikanischen Koexistenz waren die Kasernenmauern durchlässig; die wechselseitigen Beziehungen zwischen Bevölkerung und Armee hat das Leben der Stadt Mannheims nachhaltig geprägt. Die Zugänglichkeit der Kasernen für die deutsche Öffentlichkeit ändert sich nach den Anschlägen des 11. September 2001 jedoch drastisch: das Areal wird abgeriegelt und dort stationierte Soldat:innen werden häufiger zu Einsätzen in Afghanistan und dem Irak entsandt.

2007 beginnen die Amerikaner sukzessiv mit dem Abzug ihrer Einheiten aus der Mannheimer Garnison; bereits fünf Jahre später verlassen die letzten Familien die BFV. Die heutige Konversionsfläche FRANKLIN umfasst die ehemaligen Flächen der BFV, der Funari Barracks und der Sullivan Barracks. Sie liegt 5,5 km nordöstlich der Innenstadt Mannheims und grenzt unmittelbar an den Käfertaler Wald. Mit FRANKLIN entsteht dort ein neuer Stadtteil, der sich in die Teilflächen Franklin-Mitte, Funari, Sullivan, die Offizierssiedlung und das gewerblich genutzte Columbus-Quartier untergliedert.

Zur Umwandlung bzw. Konversion der freigesetzten Flächen richtet die Stadt 2010 eine interdisziplinäre Geschäftsstelle ein; diese wird 2012 von der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP abgelöst. Als verantwortliche Stelle für die zukunftsträchtige Planung und Entwicklung der ehemaligen Militärareale ist die auch erste Ansprechpartnerin für Investor:innen. Ihrer Vision eines heterogenen, integrierenden Stadtviertels folgend, entstehen auf FRANKLIN nicht nur Einfamilienhäuser und Wohnungen zur Miete und zum Kauf, sondern auch sozialer Wohnungsbau und studentisches Wohnen.

2013 beginnt der Planungsprozess für die Konversion FRANKLINs; mit dem dänischen Büro Tegnestuen Vandkunsten wird der städtische Rahmenbauplan für das Areal erarbeitet. 2015 erwirbt die MWSP das Areal von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und beginnt bereits im Jahr darauf mit den Abbruch- und Erschließungsarbeiten. Seit 2017 erfolgt schrittweise der Zuzug von neuen
Bewohner:innen – den sogenannten Pionieren. Bis zum Abschluss der Konversion 2025 soll FRANKLIN rund 10.000 Bewohner:innen ein neues Zuhause bieten.

FRANKLIN Fun Facts

FRANKLIN ist das Areal der ehemals größten Wohnsiedlung der US-Armee in Deutschland. Es ist etwa so groß wie die Mannheimer Quadrate und erstreckt sich über insgesamt 144 Hektar.

Der Loop, ein Rundweg für Spaziergänger und Radfahrer, wird alle Teilflächen FRANKLINs miteinander verbinden. Sehen Sie genau hin: er hat die Kontur eines Dackels.

Schafe sind die wahren Pioniere FRANKLINs: Seit 2014 sind sie hier für die ökologisch einwandfreie Rasenpflege zuständig. Menschliche Mitbewohner:innen kommen erst seit 2017 hinzu.

1954 erhält das 510th Tank Battalion in den Sullivan Barracks einen Büffel als Maskottchen. Er trägt den Namen Geronimo und ist ein Geschenk der Stadt Allentown im Bundesstaat Pennsylvania.

Der Benjamin-Franklin-Effekt bezeichnet das merkwürdige Phänomen, dass wir Menschen sympathischer finden, denen wir einen Gefallen getan haben.

Benjamin Franklin war der erste Chef des 1775 gründeten US Postal Service. (Außerdem: Drucker, Politiker, Wissenschaftler, Erfinder des Blitzableiters und einer der 55 Gründerväter der USA.)

Mehr zum neuen Mannheimer Stadtteil finden Sie auf der offiziellen FRANKLIN-Seite: https://franklin-mannheim.de