Gold für Béla! Erstes Lok.West-Gebäude erhält DGNB-Zertifikat
Das erste Gebäude des RVI-Projekts Lok.West in Esslingen wurde mit dem DGNB-Zertifikat in Gold für nachhaltige Gebäude ausgezeichnet. Béla hat in der Kategorie "Neubau Wohngebäude" einen Gesamterfüllungsgrad von 71,0% erreicht. Für die Zertifizierung wurden 34 Kriterien aus den 6 Qualitätsbereichen Standort, Technik, Prozesse, Ökologie, Ökonomie sowie soziokulturelle und funktionale Aspekte berücksichtigt. Mit dieser Auszeichnung erweist sich Béla als ein würdiger Baustein des Klimaquartiers Neue Weststadt in Esslingen am Neckar.
Béla ist das erste von insgesamt fünf RVI-Gebäuden in Esslingen, das nach den nachhaltigen Kriterien der DGNB geplant und gebaut worden ist. Ebenso wie die vollständige CO2-Neutralität des Gebäudes geht die DGNB-Zertifizierung aus dem städtebaulichen Vertrag hervor, den die RVI mit der Stadt Esslingen bei Grundstückserwerb abgeschlossen hat. Ein DGNB-Vorzertifikat für das Stadtquartier steckte den Zielkorridor für die Gebäudeperformance gleich zu Beginn für alle Baubeteiligten ab. Für zusätzliche Orientierung und Transparenz wurde das Projekt während seiner gesamten Bauzeit, von 2016 bis zur Fertigstellung 2018, von einer DGNB-Auditorin und einem Baubiologen begleitet.
Anhand ausführlicher Fachgutachten wurde die Gebäudeperformance zum Beispiel in den Bereichen Lärmimmission und Innenraumluftqualität nachgewiesen. Zudem kam der lückenlosen Dokumentation und unmittelbaren Nachvollziehbarkeit aller am Bau eingesetzter Produkte besondere Bedeutung zu. Obwohl sich die administrativen Anforderungen zwangsläufig auf die Baunebenkosten ausgewirkt haben, liegt in ihnen gleichzeitig einer der Vorteile des Zertifizierungsprozesses für die RVI: Indem sie die Vorzüge bereits etablierter Prozesse und Praktiken in der Projektentwicklung mess- und nachweisbar gemacht haben, liefern sie belastbare Blaupausen für künftige Projekte.
Mit seinem klugen Energiekonzept fügt sich Béla lückenlos in das Klimaquartier Neue Weststadt, das zum klimaneutralen Stadtquartier ausgebaut wird. CO2-Neutralität erreicht das Gebäude durch die Kombination eines Biomethan-Blockheizkraftwerks mit PV-Anlagen auf der Dachfläche. Während die Abwärme des Blockheizkraftwerks zum Heizen eingesetzt werden kann, wird der vor Ort erzeugte Solarstrom im Rahmen des Mieterstrommodells von Polarstern Energie von den Bewohnern der rund 130 Wohnungen genutzt.
Im Klimaquartier Neue Weststadt nimmt Mitte dieses Jahres ein Elektrolyseur den Betrieb auf, der die Umwandlung von regenerativem Strom in grünen Wasserstoff ermöglicht. Der grüne Wasserstoff kann dann für Industrie und Mobilität genutzt, dem Gasnetz zugeführt, oder im quartiereigenen Blockheizkraftwerk rückverstromt werden. Dieser Prozess ermöglicht die Speicherung und zweckübergreifende Nutzbarmachung erneuerbarer Energie und muss als zentraler Baustein der Klimaziele 2050 angesehen werden.